Bildstock Mariathal
In Kramsach steht am Weg nach Mariathal ein steinerner Bildstock. Eine Säule aus Kramsacher Marmor - umgeben von Steinplatten.
Näher kommend nimmt man die rau bearbeitete Oberfläche wahr - will sie berühren, die Strukturen mit den Fingern nachzeichnen. In die Säule eingearbeitete Glasstäbe - drei Punkte, drei Striche, drei Punkte, in einer senkrechten Reihe - bilden einen fühlbaren Kontrast zur Rauheit des Steins. Durch den darauf gesetzten Steinquader geht ein Riss. Ein Riegel hält die beiden ungleichen Hälften zusammen, geschlossen. Öffnet man die beiden Flügel des Schreins, so überrascht zuallererst die glatte, fein polierte Oberfläche, die sanft gewellte Formung des Inneren. Ein stilisiertes Kreuz aus Glaselementen wird sichtbar.
Abends und nachts leuchtet der Bildstock von innen. Die eingearbeiteten Glaselemente werden zu Lichtzeichen. Das Seenotzeichen SOS wird deutlich erkennbar. Verletzbar lässt das durch den Spalt dringende Licht den verschlossenen Schrein erscheinen. Das Kreuz als klares Lichtzeichen tritt hervor, wenn der Schrein geöffnet wird.
Aus Materialien der Umgebung hergestellt - Kramsacher Marmor, Überreste der ehemaligen Holztriftanlage, mit Glas und Scharnieren aus Edelstahl - mutet der Bildstock einerseits sehr vertraut an. Und doch ist die Form fremd, erschließt sich nicht gleich, will "begriffen" werden.
Es ist ein Versuch, mit zeitgenössischen künstlerischen Mitteln dem Religiösen nahezukommen und zugleich der spirituellen Suche und Unsicherheit vieler Menschen heute Ausdruck zu verleihen. Was traditionelle Bildstöcke oder Betsäulen oft nicht mehr sein können - vielleicht gelingt es dieser Skulptur von Helmut Nindl.
Dr. Gertraud Ladner, Theologin
HELMUT NINDL - Bildhauer/Sculptor
6233 Kramsach
Wittberg 14
Österreich
Mobil: +43-(0)676-3301506
Fax: +43-(0)5337-93635
e-Mail: h.nindl@chello.at