Andenken – Edith Stein Besinnungsweg

 

Wenn Mensch und Natur aufeinandertreffen, führt das dazu, dass der Mensch sich die Na-tur nutzbar macht, Äcker anlegt, Weiden einzäunt, Ställe baut. Zugleich scheinen Men-schen in den Momenten, wo sie sich mit der Natur, mit sich selbst und – wohl auch – mit der mystischen Dimension des Lebens konfrontieren, auch das Bedürfnis zu haben, die Natur nicht bloß als Zweck zu behandeln, sondern sich ihr staunend und fragend zu nä-hern. Dieses staunende und fragende Annähern hat durch die Kulturgeschichte hindurch Spuren hinterlassen.

In Tirol waren diese Spuren zunächst die Flurkreuze, Bildstöcke, Votivbilder und Gipfel-kreuze. Mittlerweile sind es die Besinnungswege mit ihrem losen Anknüpfen an den Kreuzweg, genauer: an die Idee, das Besinnen und Nachdenken nicht auf einen einzelnen Punkt zu konzentrieren, sondern in einen Prozess umzuwandeln, der allein, schweigend mit der besten Freundin oder in einer Gruppe durchwandert werden kann.

Der von Josef Stampfl mit viel Engagement ins Leben gerufene Besinnungsweg Edith Stein in Eppan zeichnet sich nicht nur durch seine feinfühlige Gestaltung und die wunder-schöne Natur aus, in die er eingebettet ist, sondern auch durch sein Thema. Anders als beim Gros der Motivwege steht bei diesem rund zweistündigen Gang von der Pfarrkirche St. Michael über das Schloss Moos bis nach Matschasch nicht ein Mann im Mittelpunkt, sondern eine Frau, Edith Stein, Philosophin, Ordensfrau, Märtyrerin, Europapatronin, Heilige.

Wer sich in Eppan auf den Weg macht, Zeit und den Mut aufbringt, sich aus dem selbst-verständlichen Alltag ein Stück weit zu lösen, beim ruhigen Gehen und dem Atmen der frischen Luft loszulassen von dem, was vermeintlich zentral und unhinterfragbar ist, der wird hier mit einer Begegnung belohnt. Einer Begegnung mit dieser besonderen Frau, die uns Künstler wie Helmut Nindl Station für Station näherbringen. Das Thema, das er sich hier bei der vierten Station in der Auseinandersetzung mit der Märtyrerin gewählt hat, ist die innere Stärke und Ruhe, aus der heraus es Edith Stein gelungen ist, ein Vorbild im Glauben und der Nächstenliebe zu sein, zugleich aber auch eine gefährliche Gegnerin für das Nazi-Regime. Denn: „Je gesammelter ein Mensch im Innersten seiner Seele lebt, umso stärker ist seine Ausstrahlung, die von ihm ausgeht.“ (Edith Stein)

Nindls Skulptur ist formal reduziert und wirkt durch einfach gestaltete Volumensein-schnitte robust, überzeugend und zugleich sensibel und fragil. Der Kubus mit seinen rund 75 cm Seitenlänge wird von oben und von unten geöffnet, was symbolisch auf das Thema „von innen kommend“ verweist. In diesen öffnenden Einschnitten vollzieht sich ein mar-kanter Materialwechsel, in Abhebung vom dunkel gefärbten, stabilen Metall präsentieren sich die Einschnitte transparent und strahlend in fluoreszierendem Plexiglas. Eine Syn-these aus Stärke und Zerbrechlichkeit also, ein Abbild gewissermaßen der Edith Stein.

Prof. Dr. Claudia Paganini
Professorin für Medienethik, Hochschule für Philosophie München

 

 

 

 

 

 

Kontakt

HELMUT NINDL - Bildhauer/Sculptor

6233 Kramsach

Wittberg 14

Österreich

Mobil: +43-(0)676-3301506

Fax: +43-(0)5337-93635

e-Mail: h.nindl@chello.at

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